2018•133 - T E X T: pädagogisch so flexibel und genial macht. Selbst der Unterrichtsausfall kann vom Lehrer fachfremd besetzt werden, wenn man lehrt, dass die Wattstärke die Stärke der Stadtwerke ist, dass Experimente auch theoretisch durchgeführt werden können und die Formel „Arbeit = Kraft x Weg“ nichts anderes bedeutet als „nach Arbeit is Kraft mal wech!“ Die prägnante pädagogische Sprache der Lehrer zeigt sich an Elternabenden, wenn sie von den Eltern partout nicht verstanden werden. Da bemüht sich der Lehrer mit einem Lexikon Türkisch – Deutsch um Pjotr Kowalsko, Latein 8c, („Kowalska“ – „Egal!“) um Verständnis, denn „ohne Vokabel muss ich tadeln“, die Mutter versteht es nicht, denn „Pubertät ist aller Pickel Anfang“. Konkreter kann kein Lehrer sein, denn „wie man in den Berliner beißt, so tropft es auch heraus!“ Die Wirklichkeit wurde kabarettistisch nie ausgeblendet: Probleme der Fusion wurden diskutiert und gelöst („außer mit der Herbert-Wehner-Gesamtschule!“), Arbeit am Kopierer im Lehrerzimmer („Copyshop im Copystopp und Copytricks im Copymix“), der Lehrermangel („Zwangsrekrutierung der Pensionäre“), die Stillarbeit, jetzt auch für die Jungen der Oberstufe, die Verstärkung des Grammatik-Repiporiums in Latein und die Belebung im Fach Anästhesie, was früher Soziologie hieß. OStR Karl-Eduard Krick zeigte dem Auditorium den modernen Deutsch-Unterricht. „Unterstreicht im ‚Erlkönig‘ mit einem grünen Buntstift, was euch im Alltag bewegt.“ Das ist lebensnah, kreativ und hebt Goethes Ballade in die Gegenwart. Aber das muss in einem Transfer gefestigt werden: „Unterstreicht nun dasselbe Wort mit einem roten Buntstift!“ „Finnisch“ sprechen ist ein zu erreichendes Ziel. Ein Song lobte die Finnen als Träger des PISA-Pokals, „lasst uns finnisch werden“. Ja, dann kam das „Finish“! In einer tollen Solo-Nummer (Hans-Peter Königs) gab der „richtige Lehrer aus den Neunzigern“ sein Erfolgsrezept preis, „My way“. Den Schüler stählen, denn Qualität kommt von quälen, für Schüler-Flaschen gibt es nur „den Ein(en)-Weg als my way“, der neue Lehrer brockt nicht mehr ein, was andere ausgebadet haben! Punktum! Langer Applaus und weingeistige Getränke als Dankeschön zum Abschied einer Doppelstunde einer modernen Didaktik. Dann im Dio-Foyer ein Umtrunk, „aber nicht zu lange! Morgen früh acht Uhr in der Schule! Aber pünktlich!“ Dr. Ingmar Winter
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