2017•158 - T E X T:
Zum Vortrag von Reinhard Schäfers
Reinhard Schäfers hat seinen Vortrag im
Rahmen des Forum Dionysianum frei
gehalten. Im Folgenden wird aus einer
email zitiert bzw. werden deren Inhalteverwendet,
um jemandem, der dies Forum
versäumt hat, einen groben Einblick
auf die beeindruckenden Aussagen des
Referenten zu vermitteln.
„Leider habe ich, wie Herrn Papendorf
auch gesagt, kein verwendbares Konzept
oder ähnliches von meinem Vortrag. Nur
sehr persönliche Stichworte, teils handschriftlich.
Das ist nicht verwendbar von
Dritten.
Für den Bericht schlage ich vor, dass
summarisch auf die zwei Teile der Rede
eingegangen wird.“ (Zitat aus der email
von Reinhard Schäfers vom 17.2.2017)
Zunächst wurde das Berufsbild des Diplomaten/
Botschafters mit Bezug auf
Ursprünge und allmähliche Entwicklung
der modernen Diplomatie dargestellt.
Es folgte ein dezidiertes Eingehen auf
Auswahl, Ausbildung und Laufbahn des
Diplomaten mit Hinweis auf Unterschiede
in einzelnen Ländern. Schließlich
wurde als historisch neueste, wichtige
Entwicklung eine Darstellung der multilateralen
Diplomatie als integraler Bestandteil
des Berufsbildes erläutert.
Ebenso ist die Wandlung des Berufsbildes
wahrzunehmen durch die Globalisierung,
die Digitalisierung und Vielzahl von
Direkttreffen der Politiker, was den Diplomaten
auf die Vorbereitung und Nachbereitung
solcher Treffen verweist. Daneben
darf aber weiterhin das klassische
„Geschäft“ der Diplomatie nicht vergessen
werden mit Analyse/Berichterstattung
über Verhältnisse im Gastland, Besucherbetreuung,
Wirtschaftsförderung
und konsularische Hilfe für Deutsche.
Ferner konstatierte der Referent eine
deutliche Zunahme von „Public Diplomacy“
als Ausgreifen der Diplomatischen
Kontakte auf andere, zivilgesellschaftliche
Akteure im Gastland, nicht mehr nur
zur Regierung.
Im zweiten Teil ging Schäfers auf die
aktuellen Gefahren für die europäische
Integration einerseits und damit verbunden
auf die Vertretung der europäischen
Interessen in der Welt andererseits ein.
Dies stellte er dar an Hand seiner vier
Botschafterposten Brüssel/EU, Kiew, Paris
und Rom. Er legte einen besonderen
Schwerpunkt auf Brüssel unter Betonung
der Problematisierung der Banken- und
Verschuldungskrise, der Flüchtlingskrise
und der rasanten Erosion des Europagedankens
überall in Europa.
Angesichts dieser großen Skepsis machte
der ehemalige Botschafter strikt persönliche
Vorschläge zur Neubegründung
der Europaidee: (wörtlich zitiert aus der
email von Reinhard Schäfers)
- Verwirklichung der alten Idee einer
Gruppe von Staaten, die mit der Integration
vorangehen wollen und bereit sind,
weitere nationale Souveränität an Europa
abzugeben. Dabei - und das ist das Neue
- offizielle Annahme und Verkündung
dieses Konzepts, das mit Blick auf Währungsunion
und Schengen bereits, wenn
auch als Ausnahme, praktiziert wird.
- Anpacken einer echten Verteidigungsunion
mit integrierter Kommandostruktur
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