2015•095 - T E X T:
ein den Gesetzen des Staats entsprechender
Geist die Schüler beseele.“ Entsprechend
„autoritativ“ übte er auch sein Amt
als Vorgesetzter der Lehrerschaft aus.
Bild 1: Dieser von Dr. Anton Führer verfasste
Reim ist noch heute an der von der
Familie Führer 1906 bezogenen Dienstvilla
des Gymnasialdirektors zu lesen
(Salzbergener Str. 25). Der Satz zeigt seine
politische Grundhaltung.
Vielfache Zeugnisse aus seiner Amtstätigkeit
bestätigen diese absolute Treue
zu Kaiser und Reich, besonders zugespitzt
zu Beginn des Ersten Weltkriegs
im Sommer 1914. So formulierte er im
Jahresbericht des Gymnasium Dionysianum
1914/15: „In nie dagewesener
Einmütigkeit erhob sich Alldeutschland
gegen haß- und neiderfüllte Feinde, und
als auf den ersten Ruf des Kaisers überall
die waffenfähige Mannschaft zu den
Fahnen eilte, verließen kampfesfreudig
und begeistert auch die gedienten Mitglieder
unseres Kollegiums (neun werden
namentlich genannt) und mit ihnen
zahlreiche Schüler der Oberklassen ihre
friedliche Arbeitsstätte, um für des Vaterlandes
Sicherheit und Freiheit ihr Leben
einzusetzen.“ Am Anfang des Krieges
hielt er „zündende Reden“ an die in der
Aula versammelte Schulgemeinde über
die Siegen der kaiserlichen Armee, danach
gab es „siegesfrei“. An ehemalige
Schüler und an Lehrer, die nun Soldaten
waren, schrieb er „großartige Briefe“ , die
seinen „unerschütterlichen Glauben an
die gerechte Sache“ nachwiesen, so ein
Zeitzeuge.
Erst jüngst fanden sich im Nachlass Rosenstengel,
der dem Stadtarchiv Rheine
übereignet wurde, eine Reihe von Karten
und Briefen, die Direktor Dr. Anton Führer
an seinen jungen Kollegen Hermann
Rosenstengel schrieb. Diese Schreiben
unterstreichen die politischen Grundhaltung
von Anton Führer, zeigen aber
auch die kriegsbedingten Probleme auf,
stellen also eine besondere Quelle für die
Geschichte des Gymnasium Dionysianum
und der Stadt Rheine dar.
Bild 2: Das Lehrerkollegium des Gymnasium
Dionysianum 1913. Dr. Anton Führer
in der Mitte sitzend, der junge Lehrer
Hermann Rosenstengel stehend, vierter
von rechts
Wegen eines Fußleidens war Hermann
Rosenstengel (1887 – 1953, Lehrer am
Gymnasium Dionysianum seit 1913)
trotz seiner freiwilligen Meldung für den
Kriegsdienst erst Mitte Februar 1915
eingezogen worden, Verwendung fand er
|
|