Verein Alter Dionysianer e.V. Rheine 1927 Jahr-
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 Das alte B�rgerhaus Beckers am Markt in Rheine

 Nehmen wir das Ratsprotokoll vom Jahre 1647 zur Hand,
 so lesen wir, dass der schwedische General K�nigsmark
 die Stadt Rheine in der Nacht vom 20. zum 21. Septem-
 ber mit gl�henden Kugeln beschie�en lie�, die einen so
 ungeheueren Brand verursachten, dass alle Versuche das
 Feuer zu l�schen, erfolglos blieben. 339 H�user wurden in
 dieser Nacht einge�schert. Wer dies liest, der wird beim
 ersten Gedanken die ganze Tragik dieses Kriegsungl�cks
 gar nicht erfassen. Er muss schon bedenken, dass Rheine
 damals nur eine sehr bescheidene Festungsstadt war, die
 nur vom M�nster- und Emstor bis zum Thietor reichte. Die
 Strassen und Gassen waren winkelig und schmal, die
 H�user waren fast nur aus Holz gebaut und mit Stroh
 gedeckt. Da war es kein Wunder, dass die Kugeln in
 wenigen Minuten z�ndeten, und ein Feuer ausbrach, das
 den gr��ten Teil der Stadt niederbrannte. Namenlos muss
 die Not und das Elend unter der damaligen Bev�lkerung
 gewesen sein.

 Das Relief am Beckerschen Haus am Marktplatz Nr. 12
 erinnert uns noch heute an die Schrecken dieses
 furchtbaren Krieges, es zeigt uns aber auch, dass unsere
 Vorfahren sich durch das Ungl�ck nicht unterkriegen
 lie�en, denn schon zwei Jahre sp�ter, so besagt die
 Inschrift unter dem Relief, erhob sich das "heutige Haus"
 aus Asche und Tr�mmern. Hier war der Besitzer gleich
 nach der Katastrophe in der Lage, einen Neubau in der
 modischen Form der Renaissance zu errichten. Im
 Gegensatz zu den anderen H�usern wurde hier kein
 Fachwerk verwandt, sondern es entstand ein massiver
 Steinbau mit Eichengeb�lk zum Tragen der Decken und
 des Daches. Zum Andenken lie� man �ber einer
 lateinischen Inschrift an der M�nsterstrasse ein Bild des
 zerst�rten Hauses in Stein aushauen, um das verlorene,
 liebgewonnene Haus immer vor Augen zu haben.




SanCtI Matthael sanCto
LVX praeVIa festo
HaeC teCta In Cineres

LVXIt abIre sVos
E CInerIs LVCtV
Pr�sens hIC aLLeVat annVs

Vera sIt aeterno LaVsqVe
DeCVsq Ve Deo.


 Sanct Matthaei sancto lux praevia festo
 Haec tecta in cineres luxit abire suos
 E cineris luctu praesens hic allevat annus
 Verae sit aeterno lausque decusque deo.

 Heiliger Math�us, am Tage, der diesem Fest voranging,
 sank in Asche und Schutt dies einst so pr�chtige Haus.
 Doch schon das heutige Jahr erhob es aus Asche und
 Tr�mmern. Lob sei dem H�chsten daf�r jetzt und in ewige
 Zeit.

 Aus dem Chronodistischen der beiden ersten Verse liest
 man die Jahreszahl 1647, in dem das Haus zerst�rt wurde.
 Das Chronodistichon der beiden letzten Verse ergibt die
 Jahreszahl 1649, in dem das Haus wieder aufgebaut
 worden ist.

 Ein erl�sender Jubel und ein starkes Gottvertrauen spricht
 aus dieser Inschrift, die das Ende der Schreckenszeit
 angibt, wie der Drei�igj�hrige Krieg sie war. Alte H�user
 wie dieses, die mit ihren Inschriften aus der Vergangenheit
 erz�hlen, sind steinerne Stadtgeschichte, stumme Zeugen
 schwerer Zeiten.

 Das Relief zeigt einen vielfenstrigen, ger�umigen Bau, mit
 wuchtigen, gotischen Treppengiebeln, einem Erker und
 steinernen Fensterkreuzen. Ein stolzes Patrizierhaus, das
 im Verein mit seinen untergegangenen Nachbarn und dem
 stattlichen Rathaus gegen�ber, dem Marktplatz einen
 Rahmen gaben, der unwiederbringlich dahin ist.

 Wuchtig und sehr solide erhob sich 1649 der Neubau aus
 dem Brandschutt. Ein kr�ftiges Ankerwerk gab ihm
 Festigkeit und wurde im letzten Krieg sein Retter, als die
 Bomben unmittelbar in der N�he einschlugen. Der 23 Meter
 hohe Giebel, der in vier Stockwerke aufgeteilt ist,
 kennzeichnet den Geschmack der Bauzeit. Die Wirkung der
 Fassade wird dadurch wesentlich erh�ht, dass die
 einzelnen Bauglieder pr�chtig herausgearbeitet sind und
 aufs sch�nste hervortreten. Sowohl die mit kr�ftigen
 Farben herausgearbeiteten Hauswappen und die 20 mit
 Blattgold belegten S-f�rmigen Eisenanker der
 Holzkonstruktion werden dem Betrachter nicht entgehen.
 Die Wetterfahne auf dem Giebel ist 1951 durch eine neue,
 fast gleiche ersetzt worden. Die erste Wetterfahne wurde
 von einem Schmied Holtkamp hergestellt, der seine
 Werkstatt in der M�hlenstrasse hatte. (Jetzt das Haus der
 Buchdruckerei Herden, auf dessen Giebel wir die gleiche
 Wetterfahne wie auf dem Beckerschen Haus finden).





 Wer ist nun der Erbauer des Beckerschen Hauses? Dar�ber
 geben uns die Wappen an der Vorderseite des Giebels
 Auskunft. Das linke Wappen zeigt ein halbes Schachbrett
 und einen L�wen sowie drei Korn�hren. Es findet sich
 mehrfach in Rheine, an einigen Konsolen der
 Dionysiuskirche, in der B�nneckeskapelle und an dem
 zerst�rten Br�ckenheiligen St. Nepomuk von der alten
 Emsbr�cke. Es ist das Wappen des Amtsrentmeisters
 Johann Lethmate. Demnach ist der Erbauer dieses Hauses
 ein Lethmate gewesen. Lethmate geh�rte zu den ersten
 Familien der Stadt. 1608 kam lic.jur Erasmus Lethmate als
 Richter und Gograf nach Rheine und amtierte als solcher
 bis 1627. Er war der zweite Jurist an dieser Stelle, die vor
 Einf�hrung des r�mischen Rechts, durch die Reform des
 Bischofs von Hoya nur mit verst�ndigen Laien ohne
 juristisches Studium besetzt war. Vielleicht hat Erasmus
 das Anwesen k�uflich erworben, als nach dem Aufstand
 von 1623 mehrere F�hrer der Rebellen die Vaterstadt
 verlassen mussten ("Haus der Familie Dankelmann" ? Kolk).

 Sein Sohn Johann Lethmate erbaute dann dieses Haus. Er
 war von 1631 - 1667 Amtsrentmeister von Rheine -
 Bevergern. Seine Gemahlin war Anna von Beesten. An sie
 erinnert das A.v.B., das wir unter den beiden Wappen
 sehen. Das rechte Wappen am Giebel, das eine einfache
 Wolfsangel zeigt, ist das Wappen der Familie Beesten. Das
 Amt des f�rstlichen Rentmeisters ist bis 1750 nur mit
 Gliedern der Familie Lethmate besetzt worden. Gerhard
 Jobst Lethmate, Johann Gerhard Lethmate, Dr. Johann
 Lethmate. Der letztere errichtete 1773 das Standbild des
 Heiligen Nepomuk. Mit Dr. Lethmate scheint die m�nnliche
 Linie in Rheine ausgestorben zu sein. W�hrend des
 Siebenj�hrigen Krieges lebte hier noch eine Jungfer
 Lethmate, die 1760 zu den Kriegssotributionen 15 Taler
 beitragen musste. Seitdem fehlt der Name in der
 Stadtgeschichte. 

 Von alters her war dieses Haus dann als Gasthof bekannt,
 der sowohl von Seiten des M�nsterlandes �ber die
 Grenzen nach Holland von vornehmen Reisenden besucht
 wurde. Der �berlieferung nach hatten dort w�hrend der
 Besetzung der Stadt durch die Franzosen in der Zeit
 Napoleon des Ersten und seines Bruders Jerome, K�nig von
 Westfalen, die Offiziere ihr Standquartier. Nach der
 verlorenen Schlacht bei Leipzig im Jahre 1813, als die
 Kunde davon nach Rheine drang, sollen die Offiziere, die
 immer mit hohen Eins�tzen gespielt hatten, ihre
 Golddukaten Hals �ber Kopf in Stich gelassen und
 fluchtartig Rheine verlassen haben.

 Nach einem Teilungsrezess vom 27.01.1799 war der
 Gasthof von dem Kaufh�ndler und B�rgermeister Theodor
 Striethorst in die Ehe mit Elisabeth Schl�ter eingebracht
 worden. Im Jahre 1816 wurden auf Grund des oben
 erw�hnten Teilungsrezesses Cornelius Wilkinghoff und die
 beiden Br�der Franz und Theodor Striethorst jeder zum
 dritten Teil, aktenm��ig best�tigt.

 Theodor Striethorst hinterlie� einen minderj�hrigen Sohn.
 Dessen gerichtlich bestellter Vormund Dr. Ernst Ludw.
 Schl�ter in Nordkirchen, Bruder seiner Mutter sowie die
 mitbeteiligte Witwe des Gastwirts Wilkinghoff, Johanna
 geb. Worsbach, stellten im Jahre 1812 den Antrag, das
 Hauptwohnhaus am Markt 12 "�ffentlich, jedoch freiwillig
 zu subhastieren, wobei keinem Interessenten ein Aufgebot
 gestattet w�rde, der nicht hinreichend in Immobilien
 angesessen oder sofort einen annehmlichen B�rgen stellen
 k�nne". Durch Adjudikationsbescheid vom 30. September
 1821 wurde nach erfolgter Subhastation der Zuschlag an
 den Gastwirt Franz Schmiers und dessen Ehefrau
 Josephine geb. L�leff, f�r die Summe von 4750 Rthl,
 erteilt. Sie f�hrten bis dahin seit Jahren eine
 Gastwirtschaft an der M�nsterstrasse neben Dr. Schilgen.
 Das von Schmiers erworbene Anwesen Markt Nr. 12 erfuhr
 unter seinen H�nden eine durchgreifende Vergr��erung
 und Verbesserung. Eine eigene Braustube lieferte
 vortreffliches Bier, das die Stammg�ste aus sogenannten
 "Kr�sen" tranken. Das ehemalige Brauhaus steht jetzt
 noch im Hof des Hauses. Bei Umbauarbeiten wurde vor
 kurzem, unmittelbar unter dem Schaufenster an der
 M�nsterstrasse ein alter Brunnen gefunden, der sicher
 fr�her als Pferdetr�nke gedient hat. Hier banden die
 Kutscher ihre Pferde an, w�hrend sie sich selbst in der
 Wirtschaft st�rkten.

 Weiter wird dieses Haus erw�hnt in der "Designation der
 H�user der Stadt Rheine, welche in der Bentheimischen
 Brand-Soziet�t aufgenommen sind". Aus dieser Aufstellung
 vom Ende des 18. Jahrhunderts geht hervor, dass das
 Haus im Besitz des Gastwirts Franz Schmiers f�r 1625
 Rthl. und dessen Nebenhaus f�r 541 Rthl. Gegen Brand
 versichert worden ist.

 �ber den damaligen Vorgang des Verkaufes finden wir
 folgende amtliche Niederschrift in den Grundakten der
 Stadt Rheine:
 "Wilkinghoffs oder Striethorst-Haus in Rheine am Markt.
 Sub Nro. Cat 163 mit Zubeh�r Rubrica I. Neue Nummer
 156 Herr Cornelius Wilkinghoff sodann die beyden Gebr�der
 Franz und Theodor Striethorst jeder zu 3ten Theile.
 Titulus possessionis. Nachdem produzierten Inventar und
 Theilungsprozess vom 24. Jan. 1799 ist dieses Haus von
 dem Kaufh�ndler Theodor Striethorst in die Ehe mit
 Elisabeth Schl�ter eingebracht und nach Absterben dieser
 beyden Eheleute auf den jetzigen Besitzer vererbt und ist
 deshalb Titulus possessiones f�r die Besitzer als
 berechtigt angenommen ex decreto vom 29. October
 1816. Werth des Immobils: 6000 Rthl. Name des neuen
 Besitzers, Gastwirth Franz Schmiers und dessen Ehefrau
 Josephine geb. L�leff haben auf erfolgter gerichtlicher
 Subhastation das Haus f�r 4750 Rthl. erstanden und den
 Kaufpreis in das gerichtliche Depositum eingezahlt,
 weshalb f�r dieselben auf Grund des Adjudikations
 Bescheides vom 30. Sept. 1861 der Titulus possessionis
 als berechtigt angenommen ex decreto 18.8.1823.

 Rubrica II 2 Rthl. 9 Schillinge M�nsterisch j�hrlich f�r die
 Elemontinne-Kasse zu M�nster. Ein Silbergroschen sieben
 Deut j�hrlich H�hnergeld an die Herzogliche von
 Loozische-Kasse.

 Rubrica III 2500 Rthl. welche nach dem zwischen den
 Eheleuten hiesigen Gastwirthen Johann Wilkinghoff und
 Maria Anna Morsbach zu Rheine seiner und den Curator
 des minderj�hrigen Clemens Ferdinand Joseph Gerhard
 Wilkinghoff zu Folge des gerichtlichen Documents vom
 31.10.1819 geschlossenen Ein-Kindschafts-Contractes
 dem ebenbesagten minderj�hrigen Wilkinghoff als ein
 Pr�cipuum ausgesetzt sind, und wof�r der Herr p.
 Wilkinghoff seinen Antheil an das Haus und an die �brige
 ihm und dem Striethorstschen Kindern geh�rige Immobilien
 zu Hypotheque gestellt hat. Eingetragen f�r den
 Minderj�hrigen Wilkinghoff auf den Antheil des Gastwirthes
 Wilkinghoff ex decreto vom 12.3.1819.

 Adjudications-Bescheid. Nachdem auf dem Antrag des
 Herrn Medizin-Doktors Ernst Ludwig Schl�ter zu
 Nordkirchen als gerichtlich bestellter Vormund des
 minderj�hrigen Theodor Striethorst zu Rheine und auf den
 Antrag der mitbeteiligten Witwe des Gastwirts Wilkinghoff
 Johanna geb. Morsbach daselbst das sub. Nummer 156
 catastr. zu Rheine am Markt gelegene Hauptwohnhaus mit
 seinen Pertinenzien n�mlich a) Hofraum mit Brunnen b) ein
 daran gebautes Nebenhaus c) eine Stallung d) ein
 Waschhaus und e) Kirchensitze in der Kirche zu Rheine,
 zur �ffentlichen, jedoch freywilligen Subhastation gezogen
 und unter folgenden Bedingungen zur Liqidation
 ausgesetzt worden, dass: I) Keinem ein Aufgebot
 gestattet werde, der nicht hinreichend in Immobilien
 angesessen oder sofort einen annehmlichen B�rgen stellen
 k�nnen II) zum Tage der �bergabe der 15.9. des Jahres
 bestimmt werde, da, bis dahin das Wirthsrecht der
 Bewohnerin dauert erfolgt der Zuschlag an den Herrn
 Gastwirth Franz Schmiers und dessen Ehefrau Josephine
 L�leff f�r die Summe von 4750 Rthl".

 Franz Schmiers starb in den besten Mannesjahren, seine
 Witwe im Jahre 1876. Ihr Grabmal auf dem alten kath.
 Friedhof ist noch erhalten. Der einzige Sohn Georg starb
 schon sehr fr�h. Schmiers hatte noch vier T�chter, von
 denen nur die �lteste, Katharina, unverheiratet blieb. Sie
 erreichte ein hohes Alter von 87 Jahren. Im Wege des
 Erbganges ging dann das Haus mit allem Zubeh�r an die
 �lteste Tochter Katharina �ber, w�hrend die drei anderen
 T�chter mit Kapital und Grundbesitz bedacht wurden. Nur
 noch vier Jahre wurde der Gasthof Schmiers
 aufrechterhalten und dann verkauft. Damit wurden die
 Gasthofangestellten �berfl�ssig, bekamen aber bald
 anderweitig lohnende Arbeit. Nur den Brauburschen Joseph
 bekam dieser Wechsel weniger. Er entbehrte gar sehr das
 t�glich Quantum Bier und fiel zusammen wie "ein nasser
 Sack". Dem war indess zu begegnen, dass Dr. Fiehe ihm
 �rztlicherseits wieder sein "Deputat an Gerstensaft"
 verschrieb. Joseph ging von Stunde an "wieder an wie ein
 Licht". Soweit die �berlieferung der Geschwister Schmiers.

 Nachdem das Nebenhaus an Selle abgesto�en worden
 war, kaufte am 20. M�rz 1880 f�r 21000 Mark der
 Textilkaufmann Wilhelm Beckers dieses Haus. Bereits die
 Vorfahren der Familie Beckers geh�rten der
 Tuchmachergilde an. Wilhelm Beckers hatte zuerst seine
 Tuchweberei auf der M�nstermauer, gegen�ber der
 Gastwirtschaft J�rling. Die Wolle, die dort gewebt werden
 sollte, wurde zuerst in der Ems gewaschen. Die fertigen
 Tuche wurden dann weiter nach Holland verkauft. Jetzt
 bewohnt Herr Rudolf Beckers das Haus.

 Wer einmal einen Gang durch das Innere dieses
 historischen Bauwerkes macht, der kann isch erst ein
 wahres Bild machen, von der unvorstellbar soliden
 Bauweise fr�herer Jahrhunderte, als man weniger nach
 den Minimalwerten heutiger statischer Berechnungen
 auszukommen versuchte, als vielmehr mit einem Maximum
 an Sicherheit zu bauen gewohnt war. Nur etwa ein Viertel
 des Hauses ist unterkellert, aber dieser Keller ist ein
 wahres Gew�lbe und erinnert mit seinen gewaltigen
 Grundfeilern an die Klosterkeller und Burgverlie�e des
 Mittelalters. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist dieser Keller
 bei der Zerst�rung des ersten Hauses im 30j�hrigen Krieg
 erhalten geblieben, so dass dieses Haus auf dem alten
 Keller wieder errichtet wurde. Hier unten steht auch der
 3 x 3 m breite Sockel des Schornsteins, der
 selbstverst�ndlich innen besteigbar ist und noch im
 Dachgeschoss ein lichtes Ma� von �ber einem Meter hat.
 Einige der Innenmauern des Hauses sind bis zu eineinhalb
 Meter dick, denn im Gegensatz zu den anderen alten
 H�usern, wie z.B. das Beilmannsche Haus, ist das
 Beckersche Haus ganz aus Stein gebaut, also kein
 Fachwerkbau. Diese Mauern haben die gewaltige Last der
 Dachkonstruktion, die sich hinter der Fassade des Giebels
 verbirgt, zu tragen. Riesige Eichenbalken, bis zu 16 Meter
 L�nge und einem Profil von 45 x 35 cm durchziehen das
 Haus in seiner ganzen Breite und tragen so Decken und
 B�den. Auch die Sparren, Leisten und Querh�lzer der
 Dachkonstruktion, die mit 6000 Ziegeln gedeckt ist, sind
 aus massiver Eiche und inzwischen von einer solchen
 H�rte, dass man keinen gew�hnlichen Nagel einschlagen
 kann.

 Im letzten Krieg erlitt auch dieses Haus einige Sch�den,
 aber die �ber 300 Jahre alte Holzkonstruktion aus massiver
 Eiche bew�hrte sich bei dieser Gelegenheit aufs allerbeste
 und verhinderte gr��ere Sch�den. Obwohl vier Bomben in
 unmittelbarer N�he einschlugen und vier Nachbarh�user
 v�llig zerst�rten, wurden hier nur die Dachziegeln
 abgedeckt und ein kleines St�ck einer Au�enmauer
 eingedr�ckt. Der damalige B�rgermeister trat dann daf�r
 ein, dieses Haus abzubrechen, um Platz zu schaffen f�r
 einen Kolonadengang. Aber Dank des Landeskonservators
 blieb das Haus auch diesmal verschont. 

 Man darf dieses Haus wohl als eins der sch�nsten und
 wertvollsten B�rgerh�user der Stadt ansehen, das nun
 schon �ber 3 Jahrhunderte in seiner jetzigen Form die
 S�dostecke des Marktplatzes ziert.


 Rheine, den 10. Oktober 1961


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