Im Vortrag werden die wissenschaftlichen Erträge einer nun schon mehr als 10jährigen bilateralen Zusammenarbeit zwischen griechischen und deutschen Forschungsinstitutionen auf dem Gebiet der Archäologie und Alten Geschichte vorgestellt. Seit 1989 werden von der griechischen Altertümerverwaltung in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Archäologischen Institut umfangreiche Ausgrabungen in der antiken nordwestgriechischen Stadt Stratos, der alten Hauptstadt des akarnanischen Bundes, durchgeführt. Im Zusammenhang mit diesen Grabungen wurde 1990 der Plan entwickelt, das gesamte Territorium der antiken Polis Stratos, also nicht nur die eigentliche Stadtsiedlung, durch eine systematische Landbegehung ("Survey") zu untersuchen. Diese Aufgabe habe ich als Leiter der Arbeitsstelle "Historische Landeskunde des antiken Griechenland" der Universität Münster gemeinsam mit Kollegen der Universität Freiburg und des Deutschen Archäologischen Instituts Berlin und in Kooperation mit der griechischen Altertümerverwaltung übernommen. In den Jahren 1991 - 1998 wurde im gesamten ca. 100 km2 großen Einzugsbereich der Stadt Stratos ein Survey durchgeführt, an dem auch Wissenschaftler aus den Bereichen der Paläobotanik, der Geophysik und der Geodäsie beteiligt waren.

Im ersten Teil des Vortrages werden zunächst die geographische Lage des Untersuchungsgebietes und die forschungsgeschichtlichen Voraussetzungen sowie die Zielsetzungen dieses archäologisch-topographischen Forschungsprojektes erläutert. Hieran schließt sich ein knapper Überblick über die ersten vorläufigen Ergebnisse der Ausgrabungen im eigentlichen städtischen Areal von Stratos an. Neben den auch heute noch recht gut erhaltenen, ca. 8 km langen Stadtmauern und dem in einer eindrucksvollen Lage am Westrand der Stadt gelegenen Zeustempel stand die Erforschung der öffentlichen Bauten im Zentrum der Stadt im Mittelpunkt.

Der zweite Teil des Vortrages beschäftigt sich dann mit der Durchführung des Surveys und präsentiert abschließend einige ausgewählte Fundkomplexe. Hierbei handelt es sich einerseits um Überreste außerstädtischer Siedlungen (Bauerngehöfte, Grabanlagen etc.) aus antiker und nachantiker Zeit; darüber hinaus wurden aber auch zwei bedeutende Heiligtümer entdeckt.