2019•008 - T E X T:
Zum Inhalt
Wo simmer denn dran? Aha, heute krieje
mer de MINT-Schule. Also, wat is en MINTSchule?
Da stelle mehr uns janz dumm.
Und da sage mer so: En MINT-Schule,
dat is en Bildungsstätte, da sind die alten
Griechen, anerkannt humanistisch
gebildete Leute, und die Schööler der OIa
der frühen sechziger Jahre am humanistischen
Gymnasium Dionysianum, wenn
auch nicht immer so anerkannt gebildet,
gänzlich ohne diese Einrichtung MINTSchule
ausgekommen. Also, wat en MINTSchule
is und wat MINT-Lehrer so machen,
dat krieje mer später. Später heißt,
auf einigen der vielen folgenden Seiten in
diesem Nachrichtenblatt.
Unser Dio strahlt ja nun auch noch an einigen
Stellen ganz und gar den Charme der
Feuerzangenbowle aus. Aber nicht nur
der Lehrstoff und die inhaltliche Schwerpunktsetzung
sind im Lauf der Jahrzehnte
einem erheblichen Wandel unterlegen.
Der Beitrag des durchführenden Architekten
Christoph Achterkamp zur Gestaltung
des Selbstlernzentrums greift nicht
nur die baulichen Veränderungen auf,
sondern schildert höchst einfühlsam die
Bezüge zu den bestehenden Baukörpern
und deren Entstehungsgeschichte unter
dem Aspekt eigenständigen Lernens.
Überhaupt prägen geschichtsträchtig belastete
Überlegungen und Ausführungen
manch einen der Beiträge. So liefert ein
Zeitzeugenprojekt mit Alt-Dionysianern
Einblicke in das Leben von damals 11- bis
13-Jährigen, die sehr anschaulich vor Augen
führen, welche gefährlichen Auswirkungen
Ideologien wie der Nationalsozialismus
mit sich bringen können. Einer der
Zeitzeugen: „Wir haben das Fragile der
äußeren Werte erfahren und dafür sind
wir dankbar.“
In diesem Zusammenhang wird auch
noch einmal an ein drei Jahre währendes
Projekt aus dem Jahr 2004 erinnert, das
in der Aufarbeitung des Bildprogramms
des Jahres 1909 die Vereinnahmung der
Geschichte im Interesse des damals herrschenden
Nationalsozialismus zeigt. Die
seinerzeitige Ausstellung „Wanderer,
kommst du nach Spa…“ veranschaulicht
sozusagen im Kontrapunkt zur Idee des
Selbstlernzentrums ein tieferes Verständnis
für die Entstehungszeit des alten
Schulgebäudes.
Dr. Ingmar Winter ist Beleg dafür, dass
aktive Mitgliedschaft beim VAD nicht darauf
beruht, an dieser Lehranstalt sein
Abitur abgelegt zu haben. Seine Betrachtung
und dezidierte Durchleuchtung der
Aufsatzthemen am Dio der Zeit von 1933
bis 1942 unter dem Aspekt der „Hinführung
zur nationalsozialistischen Reife“
sollte genügend Grund und Anlass geben,
manche heute lautstark formulierten politischen
Kundgebungen kritisch zu hinterfragen.
Umso erfreulicher fügen sich die Berichte
der Stipendiaten der VAD-Stiftung ein. So
referierte beim letztjährigen Farbenfest
Marie-Claire Wunderatsch über „Interkulturelle
Begegnungen: Wie ein Studium
zwischen Kulturen vermitteln kann“. Marie
Drobietz führt uns das Ziel des Projektes
„Institute for Indian mother and child“
vor Augen, Menschen, die unterhalb der
Armutsgrenze leben, eine medizinische
Grundversorgung zu bieten und Sebastian
Freier berichtet von seinem Erasmusaufenthalt
in Rom.
|
|