2018•089 - T E X T: „So wunderbar und total verrückt“ Schüleraustausch Rheine-Leiria schafft Grundlage für europaweite Freundschaften In den Herbstferien machten sich 18 Rheiner Schüler zum Gegenbesuch nach Leiria auf. Begleitet wurden sie von der ehemaligen Rheiner Bürgermeisterin Angelika Kordfelder (vorne, 5.v.l.) und dem ehemaligen Leiter des Emsland-Gymnasiums, Axel Roosen (links hinter Kordfelder). Das Foto entstand mit allen Schülern vor dem Rathaus in Leiria.Stadt Leiria RHEINE / LEIRIA. Deutsche brauchen ihren Plan, Portugiesen ihren Bacalhau. Beim Jugendaustausch mit Rheines portugiesischer Partnerstadt Leiria haben die 18 deutschen Schüler nicht nur Land und Leute in der mittelportugiesischen Provinzhauptstadt kennengelernt. In ihren portugiesischen Gastfamilien haben sie einerseits südwesteuropäische Lebensart erfahren und gleichzeitig auch Verhaltensmuster aus dem eigenen Alltag reflektieren können. Eine Erkenntnis: Deutsche brauchen immer einen Plan. Zwei Beispiele. Das erste: Deutsche Jugendliche treffen Verabredungen, um tanzen zu gehen, um ins Kino zu gehen. Sie treffen sich, um etwas zu tun. „Die haben immer ein Ziel“, sagt Joana Celina Santos, die als Teilnehmerin des Austausches im vergangenen September in Rheine war. In Portugal ist das anders. Am Abend trifft sich die Jugend Leirias in der Stadt. Ein Treffpunkt ist an der Kirche, der andere am Brunnen. „Ja, und dann stehen oder sitzen sie da zusammen. Es gibt keine Verabredung, um irgendetwas Bestimmtes zu tun“, wunderte sich eine Teilnehmerin aus Rheine. Das zweite Beispiel: Die Bebauung außerhalb des Stadtzentrums in Leiria ist ganz anders als in Rheine und Umgebung. „Die Häuser stehen kreuz und quer in der Landschaft, eine Ordnung ist nicht erkennbar“, ist einer Schülerin aufgefallen. „Das ist tatsächlich anders in Deutschland“, sagt ihre Austauschpartnerin. Beim Besuch in Rheine im vergangenen September hatte sie bemerkt, dass es in Rheine viele geschlossene Stadtquartiere gibt, in denen sich ein Haus an das andere reiht. Für die 17-Jährige ein Beleg dafür, dass die Deutschen auch bei der Besiedlung nach Plan vorgehen. Wo nicht bis ins Detail geplant wird, gelingen aber auch tolle Überraschungen. So standen bei der Ankunft am Flughafen in Lissabon unerwartet für die deutschen Gäste viele portugiesische Austauschschüler mit Eltern und Lehrern in der Ankunftshalle, um die Schüler aus Rheine am Flughafen abzuholen. Dieses „Empfangskomitee“ stand in keinem Reiseplan. „Damit haben wir nicht gerechnet. Das war ein überraschender und ganz herzlicher Empfang“, freuten sich die jungen Rheinenser.
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