2018•132 - T E X T: „Pubertät ist aller Pickel Anfang!“ Das Kabarett „Die Daktiker“ zum 90-jährigen VAD-Bestehen RHEINE. Am letzten Freitagabend gab das Schul-Kabarett „Die Daktiker“ in der Aula des Dionysianums eine Lehrstunde der derzeitig deutschen Höheren Bildung. Eingeladen waren die vier Exklusiv-Pädagogen des Städtischen Adolphinums vom Verein Alter Dionysianer (VAD), der in diesem Jahr sein 90-jähriges Bestehen feiert. Die Glückwünsche der Stadt überbrachte der Stellvertretende Bürgermeister Norbert Kahle, der dem VAD als „engagierten Verein“ gratulierte, „der vieles für das Gymnasium Dionysianum, aber auch für die Menschen in Rheine erreicht“ habe. Mit den „Daktikern“ sei eine Kabarettgruppe als eine „Art Theater“ an den „Originalschauplatz, an ein humanistisches Gymnasium gekommen, also in unmittelbare Nähe zur Realität.“ Der Vorsitzende des VAD, Dr. Dirk Terhechte, ging auf das Verhältnis des Vereins zum Dionysianum ein: „Die Schulzeit muss sich ausschließlich an ihrem Beitrag zum Bildungsauftrag messen lassen und keinesfalls an unüberlegten Reformen oder gar intoleranten Ideologien einiger Politiker oder Inklusionstheoretiker.“ Das bedeute für die 90-jährige Geschichte des VAD „die Bewahrung und Fortführung von Tradition einerseits und Aufgeschlossenheit und Initiative gegenüber dem gesellschaftlichen Wandel andererseits, und dabei spielt auch das Wertesystem eine fundamentale Rolle.“ Die zur Grundsatzrede („Geben und nehmen lassen!“) ausformulierte Begrüßung des VAD-Vorsitzenden sprach hehre Themen gelassen aus, und das sagten die vier „Daktiker“ in ihrem Kabarett-Quartett auch, nur mit ein wenig anderen Worten. Die Kunst des Lehrens von der Aula-Bühne herab dozierten die Gesamtschul-Lehrer Andreas Boxhammer und Hermann- Josef Skunk, Hans-Peter Königs vom Privaten Gymnasium Lippstadt und die Förderschullehrerin Brigitte Lämbgen. Sie sind die „Daktiker“ zwischen Kuschelpädagogik und Disziplin, die Taktiker bei Elternabenden und im fachfremden Unterricht, die Praktiker zwischen Dezernenten und Schülerschaft und die Dialektiker im metaphorischen Strom der Pädagogik. Das Programm „Einer geht noch“ als Best-of-Präsentation ihres fiktiven Heimatgymnasiums Adolphinum, der allgemein anerkannten Bildungs-Anstalt in Überall, richtete sich parodistisch und satirisch an das Publikum einer proppenvollen Dio-Aula, an Lehrer und Eltern, an Schulleiter und Fachleiter, die allesamt in ihrem bildungshungrigen Vor-Leben auch einmal Schüler waren. Und alles, um was die vier Schul-Musketiere kämpften, war amüsant und bissig, wortgewaltig und kritisch bis in die letzte Szene – weil es das wirkliche Schulleben wiedergab! Nicht aber als die süffige Wehmut einer Feuerzangen-Romantik, sondern als die knallharte pädagogische Wirklichkeit, der sich eine meisterliche Lehrerschaft, vom „leitenden Schulkommissar“ (kommissarischer Schulleiter) bis zum „Fuck Totum“ (Hausmeister), stellt. Im Plenum und in Dialogen, im Stand-up und im Chor: Die didaktische Viererbande nahm in 15 Szenen alles aufs Korn, was das Schulleben so wunderschön und spannend und was die Lehrer
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